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KFW Nr. 308 (Wohneigentum für Familien – Bestandserwerb)

Förderung für Familien durch das KfW-Programm „Jung kauft Alt“ KFW Nr. 308 (Wohneigentum für Familien – Bestandserwerb)

Der Traum vom Eigenheim ist für viele Familien ein wichtiges Ziel. Besonders in Zeiten steigender Immobilienpreise und Baukosten ist es für junge Familien oft schwierig, sich diesen Wunsch zu erfüllen. Doch es gibt Unterstützung: Mit dem neuen KfW-Programm „Jung kauft Alt“ bietet der Staat Familien und Alleinerziehenden eine attraktive Möglichkeit, sanierungsbedürftige Bestandsimmobilien zu kaufen und energetisch zu sanieren. In diesem Beitrag erklären wir, wie das Programm funktioniert und wie es Familien helfen kann, ihren Traum vom Eigenheim zu verwirklichen.

 

Was ist das KfW-Programm „Jung kauft Alt“?

Das KfW-Programm „Jung kauft Alt“ ist ein Förderprogramm, das Familien und Alleinerziehenden mit mindestens einem minderjährigen Kind den Erwerb von sanierungsbedürftigen Immobilien erleichtert. Es richtet sich dabei gezielt an Haushalte mit einem geringen oder mittleren Einkommen. Die Förderung erfolgt durch zinsgünstige Kredite, die über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergeben werden.

Das Besondere an dem Programm ist, dass es nicht nur den Kauf einer Bestandsimmobilie unterstützt, sondern auch die Sanierung. Dabei liegt der Fokus auf der energetischen Modernisierung der Gebäude. Das bedeutet, dass Käufer die Verpflichtung eingehen, das Haus nach dem Erwerb innerhalb von viereinhalb Jahren (54 Monaten) energetisch zu sanieren, um den Energieverbrauch deutlich zu senken.

 

Wer kann das Programm nutzen?

Das Programm richtet sich an Familien und Alleinerziehende, die mindestens ein minderjähriges Kind haben. Das Jahreseinkommen darf bei einem Kind maximal 90.000 Euro betragen. Für jedes weitere Kind erhöht sich die Einkommensgrenze um 10.000 Euro. Das Programm ist also besonders für Haushalte mit mittleren und kleineren Einkommen gedacht, die sich den Traum vom Eigenheim sonst nur schwer leisten könnten.

 

Was wird gefördert?

Gefördert wird der Kauf von selbstgenutztem Wohneigentum, also Immobilien, in denen die Familie selbst wohnen möchte. Wichtig dabei ist, dass es sich um eine sanierungsbedürftige Bestandsimmobilie handelt. Das Gebäude muss bei Antragstellung eine der Energieeffizienzklassen F, G oder H aufweisen, also einen besonders hohen Energiebedarf haben. In Deutschland fallen etwa 45 Prozent aller Wohngebäude in diese Kategorie, was das Potenzial für Förderungen erheblich macht.

Neben dem Kaufpreis werden auch die Grundstückskosten gefördert. Für die energetische Sanierung können zudem weitere Förderungen und Zuschüsse der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) in Anspruch genommen werden. Ein Beispiel hierfür ist die KfW-Heizungsförderung für den Einbau einer klimafreundlichen Heizung.

 

Wie hoch sind die Kredite und Zinssätze?

Die Höhe des möglichen Kredits hängt von der Anzahl der Kinder ab. Familien mit einem Kind können einen Kredit von bis zu 100.000 Euro erhalten. Bei zwei Kindern erhöht sich der Betrag auf 125.000 Euro, und bei drei oder mehr Kindern sind bis zu 150.000 Euro möglich. Die Laufzeit der Kredite kann zwischen sieben und 35 Jahren betragen, und die Zinsbindung kann für zehn oder 20 Jahre festgelegt werden.

Aktuell liegen die Zinssätze für diese zinsverbilligten Kredite bei einem Minimum von 0,25 Prozent bis hin zu maximal 3,31 Prozent, abhängig von der Laufzeit des Kredits. Für eine Familie mit zwei Kindern können sich durch die günstigeren Konditionen Einsparungen von bis zu 18.000 Euro im Vergleich zu herkömmlichen Bankkrediten ergeben.

 

Bedingungen zur energetischen Sanierung

Eine der zentralen Bedingungen des Programms ist, dass die gekaufte Immobilie innerhalb von 54 Monaten nach dem Kauf energetisch saniert wird. Dabei muss das Haus mindestens die Energieeffizienzklasse eines „Effizienzhauses 70 Erneuerbare-Energien-Klasse“ erreichen. Das bedeutet, dass das Gebäude nach der Sanierung nur noch 70 Prozent der Energie verbrauchen darf, die ein vergleichbares Standardhaus benötigt.

Diese energetische Sanierung ist ein wichtiger Bestandteil des Programms und kann durch zusätzliche Förderungen finanziell unterstützt werden. Neben den KfW-Darlehen gibt es auch Zuschüsse und weitere Förderungen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), die für die Sanierung genutzt werden können. Besonders beliebt ist die Förderung von klimafreundlichen Heizungen, bei der bis zu 70 Prozent der Kosten durch die KfW übernommen werden können.

 

Laufzeiten und Zinssätze im Detail

Die Laufzeiten der Darlehen variieren, was den Käufern Flexibilität bietet. Man kann sich für Laufzeiten zwischen sieben und 35 Jahren entscheiden, wobei die Zinsen je nach Laufzeit für maximal 20 Jahre festgeschrieben werden können. Eine weitere Besonderheit des Programms ist die tilgungsfreie Anlaufzeit, die bis zu fünf Jahre betragen kann. Das bedeutet, dass die Käufer in den ersten Jahren nach dem Kauf keine Tilgungszahlungen leisten müssen und so finanziellen Spielraum für die Sanierung erhalten.

 

Voraussetzungen für die Antragstellung

Um das Programm in Anspruch zu nehmen, müssen Käufer bei der Antragstellung einen Energiebedarfsausweis oder Energieverbrauchsausweis für die Immobilie vorlegen. Dieser muss bestätigen, dass das Gebäude die Energieeffizienzklasse F, G oder H hat. Zudem muss das Haushaltseinkommen die oben genannten Grenzen einhalten.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Antrag für das KfW-Darlehen immer über die Hausbank gestellt werden muss. Die KfW vergibt die Kredite nicht direkt an Privatpersonen, sondern nur über zwischengeschaltete Banken.

 

Weitere Kombinationsmöglichkeiten mit Förderprogrammen

Das Programm „Jung kauft Alt“ lässt sich mit anderen Förderprogrammen kombinieren, um zusätzliche finanzielle Unterstützung für die Sanierung zu erhalten. Besonders hervorzuheben ist das KfW-Wohneigentumsprogramm, das zinsgünstige Kredite von bis zu 100.000 Euro mit einer Zinsbindung von bis zu zehn Jahren bietet. Auch die BEG-Kredite und Zuschüsse für energieeffiziente Gebäude lassen sich mit dem Programm kombinieren.

 

Kritik am Förderprogramm

Obwohl das Programm viele positive Aspekte bietet, gibt es auch Kritik. So hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) bemängelt, dass das Programm keinen wesentlichen Beitrag zur Lösung der Wohnungskrise leiste. Sie kritisiert, dass es die Verdrängung von Menschen in ländliche Gebiete fördere, anstatt bezahlbaren Wohnraum in den Städten zu schaffen. Zudem wird angemerkt, dass die Mittel aus dem Klimafonds, die für das Programm bereitgestellt wurden, angesichts der Kürzungen in anderen Bereichen des Fonds fragwürdig seien.

 

Fazit

Das KfW-Programm „Jung kauft Alt“ bietet jungen Familien mit geringem oder mittlerem Einkommen eine attraktive Möglichkeit, ein Eigenheim zu erwerben und gleichzeitig die Energiekosten durch eine Sanierung zu senken. Die zinsgünstigen Kredite und die flexiblen Laufzeiten machen das Programm besonders interessant für Familien, die den Traum vom Eigenheim verwirklichen wollen, ohne sich finanziell zu stark zu belasten. Wer ein sanierungsbedürftiges Haus kaufen möchte und bereit ist, in die energetische Sanierung zu investieren, kann mit „Jung kauft Alt“ eine lohnenswerte Förderung in Anspruch nehmen.