+49 1741 401414 Nico.Hartmann@lbs-sw.de

Immobilienfinanzierung mit wenig Eigenkapital

Immobilienfinanzierung mit wenig Eigenkapital: Chancen und Risiken

Der Traum von den eigenen vier Wänden ist für viele Menschen ein Lebensziel. Doch der Weg zur eigenen Immobilie ist oft mit großen finanziellen Herausforderungen verbunden. Eine der größten Hürden ist das Eigenkapital, das in der Regel von Banken gefordert wird, um eine Immobilienfinanzierung zu erhalten. Aber was, wenn man nur wenig oder kein Eigenkapital hat? Kann man trotzdem eine Immobilie finanzieren? Dieser Beitrag beleuchtet die Möglichkeiten, Vor- und Nachteile sowie die Sichtweise der Banken auf eine Immobilienfinanzierung mit wenig Eigenkapital.

Ausgangslage: Was bedeutet Eigenkapital bei der Immobilienfinanzierung?

Eigenkapital ist das Geld, das Sie bereits besitzen und in den Kauf einer Immobilie investieren können. Es kann aus Ersparnissen, Aktien, Wertpapieren oder auch einer bereits abbezahlten Immobilie bestehen. Banken verlangen in der Regel einen gewissen Anteil an Eigenkapital, um das Risiko der Finanzierung zu minimieren.

Die klassische Empfehlung

Üblicherweise empfehlen Banken, dass Käufer mindestens 20% des Kaufpreises als Eigenkapital einbringen. Diese 20% decken oft die sogenannten Kaufnebenkosten, wie Notargebühren, Grunderwerbsteuer und Maklerprovision, ab. Der Restbetrag wird dann über ein Darlehen finanziert. Doch was passiert, wenn man nicht genug Eigenkapital hat?

Immobilienfinanzierung mit wenig Eigenkapital: Ist das möglich?

Ja, es ist möglich, eine Immobilie mit wenig Eigenkapital zu finanzieren. In manchen Fällen bieten Banken sogar eine 100%-Finanzierung an, bei der der komplette Kaufpreis der Immobilie durch ein Darlehen gedeckt wird. Es gibt auch die Möglichkeit einer 110%-Finanzierung, bei der neben dem Kaufpreis auch die Kaufnebenkosten mitfinanziert werden.

Die Sicht der Banken

Aus Sicht der Banken stellt eine Finanzierung ohne oder mit wenig Eigenkapital ein höheres Risiko dar. Sollte der Immobilienmarkt sinken oder der Kreditnehmer zahlungsunfähig werden, könnte der Wert der Immobilie nicht ausreichen, um das Darlehen zu decken. Daher sichern sich Banken bei solchen Finanzierungen meist durch höhere Zinsen oder zusätzliche Sicherheiten ab.

Vor- und Nachteile für Kunden

Vorteile einer Finanzierung mit wenig Eigenkapital

1. **Erfüllung des Wohntraums**

Der offensichtlichste Vorteil ist, dass Sie auch ohne großes Eigenkapital den Traum vom Eigenheim verwirklichen können. Gerade in Zeiten niedriger Zinsen ist das eine attraktive Möglichkeit.

2. **Schnelle Entscheidung**

Wenn Sie nicht erst Jahre lang sparen müssen, um Eigenkapital anzusammeln, können Sie schneller auf den Markt reagieren und eine Immobilie kaufen, die Ihnen gefällt.

3. **Niedrige Einstiegshürde**

Besonders für junge Menschen oder Familien, die gerade erst anfangen, Vermögen aufzubauen, ist dies eine gute Möglichkeit, um früh in eine Immobilie zu investieren.

Nachteile einer Finanzierung mit wenig Eigenkapital

1. **Höhere Zinsen**

Banken lassen sich das erhöhte Risiko durch höhere Zinsen bezahlen. Das bedeutet, dass die monatliche Belastung höher ausfällt als bei einer Finanzierung mit hohem Eigenkapital.

2. **Längere Laufzeit**

Da der Darlehensbetrag größer ist, dauert es länger, bis der Kredit vollständig abbezahlt ist. Das kann zu einer höheren Gesamtbelastung über die Jahre führen.

3. **Strengere Prüfung**

Banken prüfen bei Finanzierungen mit wenig Eigenkapital Ihre Bonität und Ihr Einkommen besonders gründlich. Nur wer eine stabile finanzielle Situation vorweisen kann, hat gute Chancen auf eine Zusage.

4. **Höheres Risiko bei Wertverlust**

Sollte der Wert der Immobilie fallen, könnte das Darlehen höher sein als der Wert der Immobilie. Das bedeutet, dass Sie im Falle eines Verkaufs möglicherweise Schulden zurückbehalten.

Empfehlungen und Tipps für die Immobilienfinanzierung mit wenig Eigenkapital

Wenn Sie sich für eine Immobilienfinanzierung mit wenig Eigenkapital entscheiden, sollten Sie einige Punkte beachten, um Risiken zu minimieren und die Finanzierung möglichst günstig zu gestalten.

1. **Bonität verbessern**

Eine gute Bonität ist der Schlüssel, um trotz wenig Eigenkapital gute Konditionen zu erhalten. Stellen Sie sicher, dass Sie keine negativen Schufa-Einträge haben und Ihre Einnahmen stabil sind. Je besser Ihre Bonität, desto eher ist die Bank bereit, Ihnen eine Finanzierung zu gewähren.

2. **Vergleichen Sie Angebote**

Auch wenn es verlockend ist, das erste Finanzierungsangebot anzunehmen, lohnt es sich, verschiedene Banken zu vergleichen. Nutzen Sie Online-Vergleichsportale oder lassen Sie sich von einem unabhängigen Finanzberater unterstützen, um das beste Angebot zu finden.

3. **Kaufnebenkosten berücksichtigen**

Selbst bei einer 100%-Finanzierung müssen Sie die Kaufnebenkosten aus eigener Tasche zahlen. Kalkulieren Sie diese genau und überlegen Sie, wie Sie diese Kosten abdecken können, ohne sich zu übernehmen.

4. **Tilgungsrate planen**

Überlegen Sie sich genau, welche Tilgungsrate Sie sich langfristig leisten können. Eine höhere Tilgungsrate bedeutet zwar höhere monatliche Raten, verkürzt aber die Laufzeit des Kredits und reduziert die Gesamtkosten.

5. **Sicherheitsreserve einplanen**

Planen Sie eine Sicherheitsreserve für unerwartete Ausgaben ein. Diese sollte mindestens drei Monatsraten der Kreditrate betragen, um finanzielle Engpässe zu vermeiden.

6. **Langfristige Planung**

Betrachten Sie Ihre Immobilienfinanzierung als langfristige Investition. Denken Sie an mögliche Veränderungen in Ihrem Leben, wie Familienplanung oder Jobwechsel, und überlegen Sie, ob Sie die monatliche Belastung auch in Zukunft tragen können.

Fazit: Immobilienfinanzierung mit wenig Eigenkapital – Eine sorgfältige Entscheidung

Eine Immobilienfinanzierung mit wenig Eigenkapital kann eine sinnvolle Möglichkeit sein, sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen, wenn man sich der damit verbundenen Risiken bewusst ist und diese durch eine gute Planung und Absicherung minimiert. Es ist wichtig, sich ausreichend Zeit für die Vorbereitung und den Vergleich verschiedener Angebote zu nehmen. Zudem sollte man seine finanzielle Situation realistisch einschätzen und nicht nur auf die derzeit niedrigen Zinsen setzen.

Eine fachkundige Beratung durch einen Finanzexperten kann ebenfalls sinnvoll sein, um die beste Lösung für Ihre individuelle Situation zu finden. So können Sie sicherstellen, dass Sie langfristig in Ihrem Eigenheim glücklich sind, ohne finanzielle Risiken einzugehen, die Ihre Lebensqualität beeinträchtigen könnten.